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Gefühle und Emotionen ...

Emotionale Intelligenz“ und „Empathie“ sind Schlagwörter zum Thema Gefühl und Emotionen, die sich vermehrt in der Alltagssprache wiederfinden (vgl. Goleman 2001).

Im täglichen Sprachgebrauch gibt es „Bezeichnungen“ und „Beschreibungen“ von gefühlvollen Personen, von emotionalen Menschen, jemand hört auf seine Gefühle, er ist emotional betroffen, er kann mitfühlen, man erlebt einen Gefühlsausbruch, jemand ist bewegt von einer Sache, von Musik oder dem Verhalten einer Person in einer bestimmten Situation ...

Die Grundgefühle von Menschen

Viele gehen davon aus, dass alle mit diesen Worten dasselbe meinen, verstehen, empfinden und nachfühlen können. Konflikte und eine Vielzahl an Kommunikationsseminaren belegen, dass eher vom Gegenteil auszugehen ist.

Mit den Worten „Gefühl“ und „Emotion“ verbindet jeder Mensch eigene Vorstellungen, Bilder, Assoziationen. Oder aber es erfolgt gar keine Differenzierung im Sprachgebrauch - Gefühl und Emotion werden synonym verwendet.

Im „Gefühl“ steckt das Wort „fühlen“. In der Emotion steckt die Übersetzung aus dem Lateinischen mit „e“ was bedeutet „aus … heraus“ und „motio“, was mit „Bewegung“ übersetzt werden kann. Frei interpretiert kann dies heißen, es will „etwas“ (Gefühle) aus dem Menschen heraus und in Bewegung gelangen. Allein diese Betrachtungsweise der Wurzeln dieser Worte zeigt eine Verwobenheit, sowie eine interessante Differenzierung der Begrifflichkeiten zugleich.

Es gibt in keiner alten Sprache oder heutigen Fremdsprache ein Wort, das dem deutschen Wort „Gefühl“ gleich kommt. Bis ins 18. Jahrhundert verwendeten die Philosophen das Wort „Pathos“ oder „Affekt“. Dabei handelte es sich eher um eine „Aufruhr des Volkes“ und nicht um ein gefühlsmäßig persönliches Betroffen-Sein. Erst mit Tetens und Kant begann die Bezeichnung mit der Beschreibung für einen innerseelischen Zustand. (vgl. Schmitz 1995, 47)

In der Emotionspsychologie gibt es für das Fühlen (dem Gefühl entsprechend), einen mehrheitlichen Konsens. Dabei handelt es sich um einen inneren Vorgang bzw. Zustand im subjektiven Erleben der betreffenden Person. Ein Beispiel dafür ist: „Ich habe Angst“.

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass die Bedeutung für "Emotion" weitreichender ist, sie bezieht auch etwas Körperliches mit ein, nämlich den Ausdruck, in Form von Mimik und Gestik (vgl. Schmidt-Atzert 1996, 18). Grabe und Scheidt führen dazu aus, dass Emotionen sich auf „physiologische Erregungen und die Wahrnehmung körperlich empfundener Sensationen“ (Grabe, Scheidt 2009, 20) beziehen, „die die Grundlage eines 'Gefühls' mit subjektiver und psychologischer Bedeutung darstellen“ (ibid.).

Diese Autoren formulieren somit eine Reihenfolge, die besagt, welche Wahrnehmungen und körperliche Sensationen (z. B. erhöhter Pulsschlag) einem Gefühl, welches entsteht, vorausgehen. Sie beschreiben zwei Komponenten für emotionale Reaktionen in diesem Zusammenhang. Die neurophysiologische Erregung, welche im autonomen Nervensystem und dem Neuroendokrinum (z. B. durch die Ausschüttung von Stresshormonen) entsteht; die zweite Komponente betrifft den Ausdruck auf der motorischen oder behavioral‑expressiven Ebene (z. B. Veränderung des Gesichtsausdrucks, Weinen, Körperhaltung, Stimmlage).

Ein weiterer Aspekt, neben der emotionalen und motorischen Reaktion, ist das kognitive Erleben, d. h. wie bewusst nimmt die betreffende Person diverse Geschehnisse wahr und wie weit gibt es dafür einen sprachlichen Ausdruck. (vgl. ibid.) Erst dadurch wird es dem Menschen möglich, Erlebtes in den persönlichen Lebenskontext zu integrieren und daraus Handlungskompetenzen zu entfalten, z. B. für ähnliche zukünftige Situationen einen anderen Umgang zu finden. Die kognitive Verarbeitung ist wichtig für die Fähigkeit, Gefühle zu differenzieren. Es ist bedeutend zu wissen, dass körperliche Anspannungen und Unruhe aus verschiedenen Gefühlen, wie beispielsweise Wut, Ärger, Trauer oder Scham, entstehen können.

Vielleicht wollen Sie ja in den nächsten Tagen einmal bewusst auf ihre eigenen Gefühle und Emotionen achten - aber Achtung, da könnte sich eine neue Welt auftun und für das eine oder andere Aha-Erlebnis sorgen.

In diesem Sinne "Leben Sie wohl und lassen Sie es sich gut gehen!"

Ihre

Petra Lebensfreude

Literatur:

Goleman Daniel (2001, 14. Auflage): Emotionale Intelligenz. München und Wien: Carl Hanser-Verlag.

Grabe Hans Jörgen, Scheidt Carl Eduard (2009): Einführung: Das Alexithymiekonstrukt und seine psychometrische Erfassung. In Grabe Hans Jörgen, Rufer Michael (Hg.): Alexithymie: Eine Störung der Affektregulation. Bern: Huber.

Schmidt-Atzert Lothar (1996): Lehrbuch der Emotionspsychologie. Stuttgart: Kohlhammer.

Schmitz Hermann (1995): Gefühle in philosophischer (neophänomenologischer) Sicht. In Hilarion Petzold (Hg.): Die Wiederentdeckung des Gefühls. Paderborn: Junfermann.

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